Der Schöpfungsmythos

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Und die Welt begann mit einem Opfer.

Celidria, die Urmutter. Ihr Leib gebar die Götter. Aus ihrem Leib wurde die Welt.

Ilmias war ihr Erstgeborener, doch er sollte der letzte sein, der seine Bestimmung fand, denn erst als der tote Kopf seiner Mutter in seinem Schoß ruhte, da wurde ihm klar, dass er derjenige sein würde, der das Leid von Anderen nimmt und ihnen, wenn es aussichtslos erscheint, Trost und Hoffnung spendet.

Seine jüngere Schwester war El-La. Sie ist die Göttin der Liebe, denn Liebe war es, was sie für ihre Muttersprache empfand, die ihr und ihren Geschwistern das Leben schenkte.

Nach ihr kam Astal, die Göttin all derer, die für eine gerechte Sache kämpften und mit ihrem ersten Atemzug schwor sie, ihrer aller Mutter auf Ewig zu beschützen.

Syv wurde mit der Gabe der Voraussicht geboren. Sie war die einzige der Geschwister, die nach der Geburt weinte, denn sie wusste, welch Unheil bald geschehen würde. Sie ist die Göttin für all jene, die mehr sehen als andere und für all jene, die dem Schicksal trotzen, auch wenn es aussichtslos erscheint.

Janás ist der erste der drei Schöpfer, denn mit seiner Existenz begann auch die Existenz einer der Säulen der Schöpfung. Es gibt ihrer drei und sie halten die Welt, wie wir sie kennen, in den Fugen. Seine Säule ist die der Magie und seine Aufgabe ist es, sie um jeden Preis zu beschützen.

Es heißt, Hilas Lächeln sei so strahlend gewesen, dass dadurch die zweite Säule der Schöpfung entstand, die Säule des Lichts.

Der Name des dritten Schöpfers war Cha-Gala, und mit dem ersten Schlag seines Herzens begann die Zeit zu fließen.

Der achte Gott war Zilos. Er ist der Gott der Gerechtigkeit und sein erstes Urteil wurde viel zu früh erforderlich.

Die Letztgeborene bekam von ihrer Mutter den Namen Maras verliehen und es war das Letzte, was sie je tat, denn Maras ist die Göttin des Todes. Und ihr erstes Opfer war ihre eigene Mutter, aus deren Leib sie sich voller Ungeduld selbst freischnitt.

Ihre Geschwister betrachteten sie geschockt. Zilos fasste sich als erster und er sprach, dass sie für ihr Verbrechen auf ewig aus den drei Säulen der Schöpfung verbannt werden sollte. Und so trat Astal vor und stieß ihre Schwester in die ewige Finsternis und die anderen Götter schufen eine Kuppel aus Licht und unter dieser Kuppel beweinten sie den Verlust der Mutter.

Sie weinten für 800 Tage, bis ihr Leichnam fast vollständig von dem Meer aus Tränen bedeckt war. Und nur dort wo ein Teil von ihr noch über die Fluten emporragte stiegen die Acht nieder und gaben sich selbst eine Form.

Und dann schufen sie. Sie formten die Welt, sie formten alles Leben so wie es ihnen gefiel. Und es war gut und gab keine Sorgen.

Doch auch Maras wollte sich an der Schöpfung beteiligen und so gab sie sich selbst eine Form und schlich zurück ins Licht. Und dort gab sie allem was lebt ein letztes Geschenk mit auf den Weg: den Tod.

Und sie beanspruchte die Seele eines jeden der seinen letzten Atem aushauchte für sich, doch ihre Geschwister hielten ihre schützende Hand über all jene, die ein gutes und gottesfürchtiges Leben führten und versprachen ihnen erneut auf der Welt zu wandeln. Doch all jenen, die sich an ihren Gesetzen und ihrer Schöpfung vergehen, versprachen sie unvorstellbare Schrecken in der immerwährenden Finsternis ihrer Schwester.

Und damit begann die Zeit nach den Tränen.

“Von der Schaffung der Welt” – niedergeschrieben von Tugold, Hohepriester des Cha-Galas in der Tempelbibliothek zu Kronwall, 473 n. Trä.

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